Viola Eigenbrodt wagt mit ››Schuhe, Wald und schräge Vögel‹‹ einen ungewöhnlichen Krimi, der am Gardasee spielt und sich deutlich vom Mainstream des Genres abhebt. Die Geschichte dreht sich um einen Mordfall, bei dem sowohl familiäre als auch beziehungsbedingte Geheimnisse eine Rolle spielen. Lokalkolorit und Atmosphäre werden sehr authentisch eingefangen, was die Region Gardasee lebendig wirken lässt.
Dieser Krimi spricht vor allem Leserinnen und Leser an, die das Schräge und Unkonventionelle mögen und Wert auf Atmosphäre und Charaktere legen. Wer hingegen einen klassischen, logisch aufgebauten Kriminalfall erwartet, könnte mit dem Buch weniger glücklich werden. Viola Eigenbrodt bleibt ihrem Stil treu, riskiert aber, durch die starke Betonung auf Skurrilität und Lokalkolorit, eine gewisse Ablenkung vom eigentlichen Geschehen. Das Ganze erinnert in seiner eigenwilligen Ermittlungsarbeit und der Liebe zu schrägen Nebenfiguren ein wenig an Miss Marple, allerdings mit deutlich mehr Lokalkolorit und einer Prise trockenem Humor.
Ergänzend lässt sich sagen: Eigenbrodt verzichtet bewusst auf blutige Thriller-Elemente und setzt stattdessen auf psychologische Feinheiten und zwischenmenschliche Dynamik. Ihr Stil ist bildhaft und ruhig, manchmal etwas sperrig, dafür aber umso atmosphärischer und detailverliebt. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch, was besonders für Leserinnen und Leser reizvoll ist, die sich gerne auf ungewöhnliche Krimis mit regionalem Flair einlassen. Wer also Lust auf einen Krimi hat, der sich nicht an gängigen Mustern orientiert, sondern mit Originalität, Humor und Liebe zum Detail punktet, wird mit Schuhe, Wald und schräge Vögel bestens bedient.
Heidelinde Penndorf
(Mai 2025)
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