Es gibt Bücher, die nicht laut sprechen, sondern leise leuchten, so wie dieses Buch. In diesen Erzählungen fühle ich als Leserin die zwischenmenschliche Nähe und gleichzeitig Fremdheit, Licht und Schatten, und auch die feinen Risse des Menschseins. Die Figuren, meist Menschen mit russlanddeutschem Hintergrund, tragen die Spuren historischer Umbrüche in sich. Sie bewegen sich zwischen Herkunft und Ankunft, zwischen Erinnerung und Zukunft, oft am Rand der Gesellschaft und doch mitten im Leben. Nie ganz angekommen, nie ganz fort. In den Geschichten spiegelt sich das 20. Jahrhundert, in ihren Träumen das stille Ringen um Zugehörigkeit. Schatz schaut sie nicht von oben herab, sondern von innen her: mit einer Empathie, die uns Leser zu Zeugen ihrer stillen Kämpfe macht. Ihre Lebensentwürfe sind zerbrechlich, ihre Hoffnungen tastend – und gerade darin liegt ihre stille Kraft.
Sonnen und Kometen erzählt von Verlust, Hoffnung, Identität, vom zähen Ringen um einen Ort im Leben. Doch die Geschichten verweigern jede einfache Deutung. Sie sind Momentaufnahmen des Daseins, fragile Gebilde aus Schweigen, Erinnerung und Sehnsucht.
Max Schatz gelingt es, der Leserschaft im engen Raum der Kurzgeschichte Welten zu öffnen. Seine Sprache ist direkt, von Bildern getragen, die nachhallen. Mit feiner Beobachtungsgabe verdichtet er im kleinen Format der Kurzgeschichte große Themen: Verlust und Neubeginn, Identität, Fremdheit, das beharrliche Suchen nach einem Ort, den man Heimat nennen kann. Seine Prosa ist von einer klaren Wahrheit, die nichts beschönigt und doch immer einen Funken Licht bewahrt – das kleine, unbeirrbare Leuchten menschlicher Würde.
Ein Buch, das emotional bewegt und zum Nachdenken über das Menschsein anregt. Ich empfehle das Buch sehr gern weiter. Es ist eines, welches nicht einfach gelesen, sondern erlebt wird: still, berührend, nachwirkend.
Heidelinde Penndorf
(Oktober 2025)
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