Wir lernen Anja kennen, zerbrechlich, traumatisiert, therapiert, entzückend lieb und ohne Selbstvertrauen. Sie lernt Peter kennen, älter, reich, charismatisch, charmant und snobistisch selbstbewusst. Liebe auf den ersten Blick! Anja hat keine Chance, sich in der Ehe zu entfalten, sie hat eine hauchzarte Seele und ordnet sich seiner Stärke unter. Regie im Familienleben führen die erwachsenen Stiefkinder Anjas. Beides sind ausgesprochene Narzissten mit antisozialem Verhalten, geldgierig und machtbesessen. Und plötzlich erfährt Anja statt dem siebten Himmel, die Hölle eines ausgeklügelten Psychoterrors. Die junge Frau erlebt durch die Stiefkinder ein neues Trauma und einen schmerzhaften Verlust, der sie fast an den Rand des Wahnsinns bringt und landet in der Psychiatrie.
Dort zeigt Anja eine dissoziative Identitätsstörung und Lisa übernimmt nun größtenteils die Führung über Anja – sie fliehen aus der Psychiatrie. Lisas Persönlichkeit ist so stark ausgeprägt, dass sie in weiten Teilen Anjas Ich unterdrückt. Sie kleidet sich anders, genießt das Leben in wilden Zügen, trinkt, nimmt Drogen und hat Sex mit mehreren Männern. Die nutzt sie aus, für ihre Rachepläne. Diese betreffen Anjas Stiefkinder. Sie sollen leiden, für dass, was sie Anja angetan haben. Lisas Hass geht soweit, dass sie Peters Kinder entführt, grausam misshandelt und ermordet. Anjas zweites Ich hat Lisa völlig unter Kontrolle.
Wie kommt Anja aus dieser Situation wieder heraus? Wie kann sie nach diesen schrecklichen Ereignissen wieder in greifbare Nähe eines normalen Lebens gelangen? Wird ihr Mann sich nicht von ihr abwenden?
Renate Lehnort löst diese Situation pfiffig, intelligent und gekonnt auf. Respekt!
Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Die Handlung ist spannend, abwechslungsreich und interessant, die lebendigen Protagonisten und Antagonisten überraschen mit Irrungen und Wirrungen und führen uns auf verschlungenem Weg zum auflösenden Ende des Buchs. Wirklich bemerkenswert gut gelungen, finde ich die Schilderung der typischen Eigenschaften einer dissoziativen Identitätsstörung.
Heidelinde Penndorf
(10.05.2019)
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