Guntram, ein introvertierter Junggeselle, hat es absolut nicht leicht. Er ist ein Frauenversteher aus der Ferne, führt stundenlange Telefongespräche mit Roswitha. Doch wenn es in der realen Welt darauf ankommt, bleibt er stumm, kann nicht mitreden und kneift, wenn es zur Sache geht. Er weicht diversen Themen einfach aus und fühlt sich in Gesellschaft emanzipierter Frauen, die kein Blatt vor den Mund nehmen, zunehmend unwohl. Da staunt er lieber für sich alleine unter der Dusche, was Mann so alles kann.
Er lechzt nach Streicheleinheiten, nach Anerkennung im Beruf und als Mann und beneidet im Stillen seine männlichen Kollegen und ehemaligen Schulkameraden, die locker vom Hocker Kontakte knüpfen und leichter durchs Leben sausen. Doch am Ende des Buchs passiert es – anfangs sieht es so aus, als wenn unser Held es mit seiner Art versaut. Doch Babsi, einmal die Initiative ergriffen, hält durch. Der Guntram wird lockerer und wächst über sich selbst hinaus. Ein Schritt hin zur flauschigen rosaroten Kuschelliebe ist gemacht, weil er plötzlich auftaut und es ihm wohltut, dass seine Babsi ziemlich forsch und unverblümt rüberkommt. Doch ob er alle Schritte mit ihr gehen wird, bleibt offen.
Ein Wochenendmonolog den Guntram hält, auf eine besondere Art witzig, doch auch die Einsamkeit, die Traurigkeit und die Sehnsucht nach der einzig richtigen Frau sind spürbar – diese Vielfalt und Tiefe hat mich auch etwas ausgesöhnt, mit dem umständlichen Slang der Hamburger 80er Jahre, der nicht so ganz meins ist.
Vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn Frau weiß, wie Junggesellen ticken, was sie so denken und fühlen – ein kleiner Einblick in das Seelenleben der Männer und ihre Fantasiewelt, die sie sich zusammen träumen und vielleicht auch so wünschen.
Heidelinde Penndorf
(06.01.2020)
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