Der Einstieg in die Handlung dieses Buchs der Anthony Noll-Reihe ist etwas zähflüssig, ob einiger Wiederholungen aus der ersten Geschichte, die sicher aber nötig sind, um Leser, welche die Abenteuer Anthonys, des Jungens der Erde – alias Ant Nr. 11 – aus Robotanien, zum ersten Mal erleben. Das nehmen die Leser jedoch sicher gern in Kauf, denn danach wird es richtig spannend und erlebnisreich.
Es sind Mittelferien auf Robotanien. Die Roboterkinder des zweiten Semesters aller Schulen brechen zu einem spektakulären Abenteuer auf. Sie fliegen mit dem Flugboot zu einem anderen Teil ihrer Welt, um dort jeweils in kleinen Gruppen, die miteinander konkurrieren, nach dem Schatz aller Schätze zu suchen. Den Schatz, den ihr Lehrer, Doktor Wustlonom, um jeden Preis besitzen möchte.
Während der Suche begegnen uns bei den Roboterkindern, trotz ihrer strengen Gesetze des Miteinanders, die gleichen emotionalen Eigenschaften wie auf der Erde: ›Freundschaft, füreinander einstehen, Vertrauen, Traurigkeit, Angst, Missgunst, Neid, und Hinterlist‹.
Die Leser erfahren im Zusammenleben der Roboter und Menschen auf Robotanien sogar auch die unterschiedliche ethnische Wertigkeit bestimmter Gruppen, festgesetzt durch das Urteil ihres Lehrers.
Einzelne Roboterkinder, die sich hervortun wollen, um ihrem Lehrer zu schmeicheln und um wertvoller und größer zu erscheinen, als sie eigentlich sind, machen dieses Werturteil zu ihrem eigenen und handeln auch dementsprechend gegenüber einer Andersartigkeit, sei es nun Mitschülern oder Menschen gegenüber. Da passt der unterschwellige ernste, zeitweilige dramatische Unterton, um die Aufmerksamkeit der Leser auf die Analogie unseres Zusammenlebens zu lenken.
Doch eben nicht jene negativ auffallenden Roboterkinder finden den Schatz, der ein ganz besonderer ist, sondern das schwächste Mitglied im Team: ›Ant Nr. 11‹. Denn er ist es, der sich ganz allein auf den Weg macht, um ihn zu suchen. Der Roboterjunge erlebt so einige horrende und zum Teil lebensbedrohliche Situationen, bis er endlich den Schatz aller Schätze zu Gesicht bekommt und mit ihm den langen Marsch zurück zum Team antreten kann.
Irgendwie bekommt nun auch die Weissagung aus dem ersten Buch und die Geschichte der Reliquien von Lanypana, um die vier heiligen Waffen von Dalafong, mehr Gewicht. Der Zusammenhang zu Robotanien lässt sich zumindest erahnen. Ich bin gespannt, wann der Autor das Geheimnis offen legt.
Endlich sind Buch I und II »Anthony Noll und das Geheimnis der Nummer Elf« in einem Buch vereint. Das .Buch insgesamt ist fast so etwas wie ein Schlüssel für eine Tür, die die Leser zur Offenlegung einiger Geheimnisse führt. Sie erfahren, weshalb Anthony Noll zwei völlig getrennte Leben führt. Und es ist bei weitem kein Roman mehr, den ich zum Vorlesen jüngerer Kinder empfehle, wie die vorangegangenen Bücher der Anthony Noll Reihe.
Auf den ersten Buchseiten des II Teils … »wenn kleine Roboter ihre Eltern verlieren« erleben die Leser Grausamkeiten, zu denen Söldner fähig sind, auch ihre Lust zu töten, wo andere reden. Sie liefern sich einen Kampf auf Leben und Tod, denn jeder von ihnen möchte derjenige sein, der dem Imperator die Schatzkarte überbringt. Ist doch auf ihr verzeichnet, wo die Reliquien von Lanypana, die vier heiligen Waffen von Dafalong, liegen. Der Imperator glaubt, dass sie ihn vor der Prophezeiung schützen werden. Dessen Angst vor ihrer Erfüllung so groß ist, dass er sogar Mittel und Wege konzipierte, den Denkerköpfen des Landes ihr Wissen aus ihren Gehirnen zu ziehen. Sogar halt- und abrufbar wurde es konserviert.
Bemerkenswerterweise ändert Linz situationsanpassend seinen Schreibstil – der ist nicht minder eindringlich, dramatisch und überaus gut zu lesen, doch die lyrische Verspieltheit ist im Kapitel des sinnlosen Mordens verschwunden.
Anthonys Erdenleben wird total auf den Kopf gestellt, seine Eltern sind plötzlich nicht mehr seine Eltern. Er befindet sich mehrmals in Lebensgefahr und wird in viele Geheimnisse eingeweiht. Eine sehr emotionale, spannende und dramatische Zeit, nicht nur für ihn, sondern auch für die Leser. Diese erleben auch, wie Anthony dann als Ant Nr. 11 in Robotanien erwacht und sich auf die Abschlussprüfungen seines Semesters vorbereitet.
Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass dieses Buch der Anthony Noll Serie aus der Reihe tanzt. Es geht nicht mehr nur um einen kleinen Jungen, der zwei Leben führt, eines auf der Erde und eines in Robotanien, als Roboterkind, es geht um viel viel mehr - um den Kampf der allumfassenden Macht!
Das Universum, das Weltgeschehen gerät durch die Machtgier des Imperators in arge Bedrängnis. Wird das Dunkle Böse oder die Erfüllung der Prophezeiung, das Gute obsiegen?
Wieder ist es des Autors Diktion, die mich fasziniert und verführt, das Buch in einem Zug von Anfang bis Ende durchzulesen, ringsherum alles vergessend. Francis Linz Bild - und facettenreicher Schreibstil, verbunden mit vielen Metaphern, knipst bei mir das Kopfkino an.
Genau wie mit den anderen Büchern der Anthony Noll Reihe, bietet Francis Linz mit dieser Fortsetzung seinen Lesern ein überaus exzellentes Lesevergnügen.
Die Bücher der »Anthony Noll« Serie sind brillant, denn dem Autor fließen die Worte direkt aus der Seele. Francis Linz sagt, er übernimmt nur den Feinschliff und ansonsten ist es so, dass Anthony ihn aussuchte, um seine Geschichte in der Welt zu verbreiten. Das Buch ist gleichermaßen ein trefflicher Lesegenuss für Freunde des Science Fiction Genres, Jugendliche und Erwachsene, die geistig jung geblieben sind und ihre Kinderseele bewahrt haben.
Ein uneingeschränktes Ja zur Empfehlung des Buchs: Lesen sie es!
à la bonne heure Franciz Linz!
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