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Utopia (Mr. und Mrs. Philips 2) - Jean P. & Esther Novalis Empfehlung

››Einerseits ist der Mensch vielen Tierarten gleich, indem er seine eigene Art bekämpft. Andererseits aber ist er unter den Tausenden von kämpfenden Arten die einzige, bei der das Kämpfen zerstörerisch ist. Bei den Tieren ist der Kampf innerhalb der Art meist unbedingt vorteilhaft. Dazu kommt, dass es allen Tierarten gewöhnlich gelingt, ihre Konflikte zu erledigen, ohne einander zu töten, sogar das Blutvergießen ist selten. Der Mensch steht unter den Arten als einziger Massenmörder da, als einziger, der in seiner eigenen Gesellschaft aus der Reihe fällt.‹‹

© Nicolas Tinbergen – Niederländischer Zoologe (1907-1988)

 

Das Zitat am Anfang des Buchs hat mich nachdenklich in die Geschichte der Menschheit blicken lassen und passt wie der Deckel auf dem Topf  in die heutige Zeit. Es geht mehr oder weniger immer um egomanische Macht, Gier und Zügellosigkeit außerhalb der ethischen und empathischen Regeln. So auch in diesem Buch, dem zweiten Teil von Mr. und Mrs. Philips. Die beiden Autoren wechseln in der Story wieder zwischen verschiedenen Gedanken- und Zeitebenen, eingebauten Flashbacks und der telepathischen Unterhaltung der beiden Hauptcharaktere. Man muss einfach immer weiterlesen, um das Rätsel der spannenden Geschichte dieser experimentellen Paartherapie im Ganzen zu erfassen. Am Ende bleibt ein Erschrecken, wie nah die Geschichte an die Realität heranreicht. Worum geht es? Es geht um Medikamente, die das Gedächtnis löscht und Menschen auf diese perfide Weise zu willfährigen Opfern macht, es geht um Menschen, die keinen Namen mehr haben, sondern nur noch in den Statistiken als Nummern auftauchen. Die Story beleuchtet das kriminelle Feld illegaler Adoptionen und des kriminellen Organhandels. Es geht um diabolische Täter, die den Opfern ihre Würde, ihr Menschsein nehmen und ihren Körper ausbeuten und nutzen, um Geld zu verdienen.

Ein spannendes, interessantes und facettenreiches Leseerlebnis, zwischendurch aufgelockert mit prickelnden Momenten der Lust. Gern empfehle ich der Leserschaft auch den zweiten Teil  von Mr. und Mrs. Philips weiter.

Heidelinde Penndorf

(November 2022)

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