Angehende Autoren sitzen am Schreibtisch, recherchieren Fakten und schreiben. Stunden, Tage und Monate vergehen. Während dieser Zeit tauchen sie in eine Welt ein, die nur für sie sichtbar ist. Ihre Worte fließen aus dem Innersten und füllen den Text mit Leben. Oft zieht es sie auch nachts zum Manuskript, wenn der Schlaf fernbleibt. So wächst die Handlung, kleine abgeschlossene Welten und Charaktere entstehen, die miteinander leben und agieren. Ihre Schöpfer sprechen mit ihnen, fühlen mit ihnen. Irgendwann ist das Manuskript fertig, landet in der Schublade und wartet – manchmal jahrelang.
Manchmal rumort es in der Lade. Der Text taucht wieder auf, wird gelesen, geändert – und verschwindet erneut im Schrank. Das Manuskript bleibt still, verstaubt, erwacht manchmal nachts zum Leben: Die Figuren kriechen leise heraus, noch winzig, beraten sich und wollen wahrgenommen werden. Sie wollen, dass Leser ihre Geschichte erfahren. Oft können Autoren sich kaum von ihrem Text lösen. Gerade die, die besonders stilistisch sicher und klar schreiben, zweifeln am Wert des eigenen Werks, ändern ganze Passagen, werfen Kapitel um und schreiben neu. Denn schöpferische Menschen legen immer ein Stück ihrer Seele in den Text.
Viel Einfühlungsvermögen, Empathie und Vertrauen sind nötig, damit ein Autor sein Werk Menschen anvertraut, die es ins Leben begleiten. Häufig dauert die Suche nach dem passenden Verlags-Team lange. Nicht immer klappt alles sofort; viele Autoren übernehmen das selbst – als Indie-Autoren. Die meisten leben auch heute nicht vom Erlös ihrer Arbeit, wie schon Carl Spitzwegs „Armer Poet“ zeigt.
Wenn ein geeignetes Verlags-Team gefunden ist, begleiten Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Covergestaltung, Herstellung und Vertrieb akribisch die Geburt des Buches. Indie-Autoren erledigen das oft allein, manchmal mit gegenseitiger Unterstützung. Irgendwann ist es soweit: Das Buch wird gedruckt, als E-Book erstellt und zieht in die Welt. Verlagstitel landen in Buchläden und Online-Shops, Indie-Bücher meist als E-Book auf den großen Plattformen.
Leser kaufen es, freuen sich, tauchen darin ab, lernen sogar daraus. Sie fühlen mit den Figuren, lachen, weinen, sind traurig oder zornig, tanzen mit ihnen. So wächst das Buch-Baby; und wenn ein kreativer Autor immer neue Geschichten findet, bekommt es vielleicht „Geschwister“. Mitunter dauert es lange, bis ein Buch seine Leserschaft findet – trotz guter Ausstattung und spannender Geschichte. Daran ist selten der Autor schuld; deshalb möchte ich Mut machen, an das eigene Werk zu glauben und meine Website als Unterstützung anbieten.
© Heidelinde Penndorf