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Heartsteps – Zwischen Schmerz und Hoffnung - Jes Schön Empfehlung

Jes Schöns Roman „Heartsteps – Zwischen Schmerz und Hoffnung“ berührt tief und hinterlässt langen Nachhall. Die autobiografisch geprägte Geschichte erzählt ehrlich und lebensnah von Verlust, Krankheit, Behinderung und der leisen Kraft der Hoffnung.

Im Mittelpunkt steht Noëlie, deren Leben nach einem Unfall und dem Tod ihres Bruders aus den Fugen gerät. Ihr Bruder stirbt nicht plötzlich, sondern nach langer, schmerzhafter Krankheit – eine Zeit voller Angst, Hoffnung und Hilflosigkeit. Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke und eine Stimme, die Noëlie nicht mehr loslässt. Diese innere Stimme, mal schmerzlich, mal tröstend, mal aufrüttelnd, steht für Erinnerung und Verlust, aber auch für Mut und den Wunsch, nicht aufzugeben. Sie wird zum Antrieb, der Noëlie – trotz Handicap, Trauer und Selbstzweifeln – Schritt für Schritt weitermachen lässt.

Noëlie zieht sich in ihr kleines Nähcafé zurück – ihren letzten Rückzugsort. Zwischen Rollstuhl, einem Gesundheitssystem, das seelische Wunden übersieht, und einem Alltag, in dem die Versorgung mit Hilfsmitteln oft zur Hürde wird, droht sie in Einsamkeit zu versinken. Sie fühlt sich vergessen – von der Gesellschaft, aber auch von sich selbst.

Dann tritt Henrik in ihr Leben: ein Adrenalinjunkie, der durch Zufall in Noëlies Welt landet. Zwischen den beiden entsteht eine Verbindung, die keine großen Worte braucht – getragen von Respekt, echter Nähe und dem Mut, alte Schutzmauern fallen zu lassen. Henrik sieht nicht das „Handicap“, sondern den Menschen.

Ein Gefühlschaos wirft Noëlie aus der Bahn. Sie muss sich erst ganz verlieren, bevor sie sich wieder erlaubt zu lieben.

Jes Schön erzählt diesen inneren und äußeren Weg mit großer Sensibilität und Tiefe. Verlust, Krankheit und das Ringen um Selbstannahme werden so authentisch beschrieben, dass spürbar eigene Erfahrungen einfließen. Die Szenen wirken ungeschönt und ehrlich – gerade dadurch so kraftvoll.

Zugleich übt der Roman leise, aber unüberhörbare Kritik: Die fehlende psychische Unterstützung im Gesundheitssystem, die Hürden bei der Hilfsmittelversorgung und die gesellschaftliche Unsichtbarkeit von Menschen mit Behinderung sind Themen, die Jes Schön anspricht.

„Heartsteps“ ist weit mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist ein leiser, kraftvoller Roman über Trauer, Heilung und den Mut, sich trotz aller Zweifel erneut für das Leben zu entscheiden. Ein Buch, das Hoffnung schenkt – besonders jenen, die glauben, ihr Recht auf Glück verloren zu haben.

Heidelinde Penndorf

(September 2025)

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