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Tikwa heißt Hoffnung - Ilse Campbell Empfehlung

Eine Homage an die Liebe und ein Antikriegsbuch!

Israel – faszinierend und beeindruckend, die gesellschaftlichen Strukturen unkompliziert und kompliziert zugleich, so erlebt die deutsche Abiturientin und Aussteigerin Susanne Ende der 70 er Jahre dieses kriegsgebeutelte Land.

Die Protagonistin genießt die einfache gemeinschaftliche und idealisierte sozialistische Lebensweise in einem Kibbuz. Dort lernt sie ihre große Liebe Schalom kennen. Sie heiraten in Deutschland, da es in Israel keine standesamtlichen Trauungen gibt. Das junge Ehepaar gewöhnt sich schnell an die neu gewonnene Selbstständigkeit in ihrer kleinen Wohnung in Tiberias und als sich Nachwuchs einstellt, ist das Glück der kleinen Familie perfekt.

Ist perfekt bis zu jenem Tag des Jahres 1982, an welchem die Operation »Frieden für Galiläa« ihren Anfang nimmt, Schalom eingezogen wird und während des Einmarsches in den Libanon seine Kameraden verliert. Er gilt tagelang als verschollen, nach einer Odyssee im Feindesland und einem kurzen Krankenhausaufenthalt kehrt er als gebrochener Mann zu seiner kleinen Familie zurück. Seine Seele blieb im Krieg, dort wo seine Kameraden bestialisch ermordet worden.

Das Buch fesselt, hat mich sehr aufgewühlt zurückgelassen und gern hätte ich mir einen anderen Schluss gewünscht. Doch dann hab ich gesehen, welches Potential das Buch insgesamt seinen Lesern anbietet.

»Tikwa heißt Hoffnung« ist für mich ein Antikriegsbuch.

Anhand der veränderten Psyche Schaloms, erfahren die Leser, wie sehr sich posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) insgesamt auf das Leben Betroffener auswirken – persönlich, sozial und beruflich. Extreme psychische und physische Symptome bei Ablehnung professioneller Hilfe wie in diesem Falle und auch, wenn Heimkehrer damit allein gelassen werden, lassen die Leser erkennen, welch irrationalen Schaden Krieg im Menschen hinterlässt.

Betroffene haben Verletzungen, die man rein äußerlich nicht bemerkt. Ihre Seele, ihre Psyche leidet, ist tief verletzt, oftmals für immer. Sie tragen Narben auf der Seele, die nie ganz verheilen und zu gewissen Zeiten aufbrechen, wie eitrige Geschwüre. Sie sind für den Rest ihres Lebens traumatisiert, dass kann, wie im Buch geschehen, ihre Persönlichkeitsstruktur und somit ihr gesamtes Leben verändern, bis hinein in den engsten Familien - und Freundeskreis.

Die Realität eines Krieges ist zornig, gemein, dramatisch, riecht nach Tod und zerstört die Liebe.

»Tikwa heißt Hoffnung« ist außerdem ein sehr informatives Buch. Durch erinnerungsbedingte Rückblenden beider Hauptprotagonisten erfahren die Leser Wissenswertes über dieses Land. Sehr feinfühlig schildert die Autorin die Schwierigkeiten des sozialen Zusammenlebens von Israelis und Arabern und führt uns an die Sitten und Gebräuche beider Völker heran. Die Leser erlangen auch Kenntnis darüber, dass zur Grundausbildung des Wehrdienstes, alle jungen Männer und Frauen Israels, gleichermaßen verpflichtet sind.

Neu ist für mich, dass es in diesem Zeitkolorit Israels keine Berufsausbildung in dem Sinne gab. Die jungen Menschen suchten sich einen Job, erworben in der Praxis alle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, die sie dazu befähigten, diesen Beruf auszuüben.

Interessant ist auch die Schilderung der Erfahrungen jüdischer Polen, die während des deutschen Holocausts nach Israel flüchteten und dort eine zweite Heimat fanden.

Wie Neu-Einwanderer in diesem Land unterstützt werden, zum Beispiel durch die sogenannten Ulpa-Schulen, die eine schnelle und problemlose Eingliederung in den israelischen Alltag ermöglichen, zeugt von großer Weitsicht der Einwanderungspolitik des Landes.

Ilse Campbells Schreibstil ist sehr feinfühlig, fesselnd und überaus spannend, die Handlung des Buchs sehr emotional und durchweg aufrüttelnd. Alle Protagonisten und verschiedenen Charaktere begegnen den Lesern überaus facettenreich und lebendig – Kopfkino pur!

Das Buch ist im besonderen Maße auch eine Homage an die Liebe!

Chapeau Ilse Campbell für dieses vielschichtige Buch!

Meine Leseempfehlung: Ich empfehle das Buch uneingeschränkt. Lesen Sie es!

Website  Ilse Campbell

 

 

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