Bemerkenswert gut gelungen ist es dem Autor gelungen, die Verbrechen der bekannten Terrorgruppe ›Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)‹ im Gedächtnis der Leserschaft wieder zu mobilisieren. Denn allzu schnell werden solche Verbrechen durch die geballte Informationsflut der Medien von anderen Mitteilungen in kürzester Zeit überlagert.
Die Rahmenhandlung des Buchs ist fiktiv und doch erschreckend nahe an der Realität. Das kontrafaktisches Denken einer – Was wäre Wenn Situation – zu nutzen, um über eine fiktive Urlaubsbekanntschaft mit den NSU-Tätern Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe zu schreiben, ist eine Punktlandung der besonderen Art. Den Leserinnen und Lesern wird eine Sichtweise eröffnet, die sie hautnah erleben lässt, wie eiskalt die Täter handelten, wie tief der Leidensdruck betroffener Familien war und noch ist und auch wie intaktes sozial-zwischenmenschliche Gefüge wie Glas zersplittert.
Es ist ein Buch, das dem Satz – Wehret den Anfängen – auf einer ernsten Weise Nachdruck verleiht. Das Nachwort von Gisela Friedrichsen (Die Welt) unterstreicht in profunder Weise die Wichtigkeit des Themas in ihrer Eigenschaft als Gerichtsreporterin.
Ich wünsche dem kleinen Büchlein, dass es von vielen Menschen gelesen werden wird – Gegen das Vergessen!
Es hat meine uneingeschränkte Leseempfehlung.
Heidelinde Penndorf
(August 2021)
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