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Eisiger Kerker: Kanada-Krimi - Bernadette Calonego Empfehlung

Der Background des neuen Kanada-Krimis der Autorin bildet diesmal ein fiktiver Ort im Süden Labradors. Die intensive bildhafte Schreibweise führt uns in die wilde arktische Eiswüste dieses kanadischen Landstrichs und verzaubert mit wundervollen Bildern im Kopf – doch nicht nur das, manchmal konnte ich die arktische Kälte, die eisige Luft richtig spüren und das verzauberte Glitzern der Sonne des eisüberzogenen Ozeans flimmernd wahrnehmen – exzellent gelungen, dieses Kopfkino. Mit tiefgründigen eingeflochtenen Informationen bringt uns Bernadette Calonego die Lebensweise der Inuit nahe, beschreibt im Geschehen ihr zwischenmenschliches empathisches Miteinander, schildert die Tücken der Arbeitslosigkeit in diesem dünn besiedelten Gebiet, teils auch die Sitten und Gebräuche der Inuit und so manche amüsante Eigenheit des nachbarschaftlichen Zusammenlebens.

Fasziniert hat mich das sensible Hintergrundthema dieses Krimis – die soziale und berufliche Reintegration nach einer Hirnverletzung – betrifft hier die Polizeidetektivin Calista Gates – jung, willensstark, ehrgeizig, ausgestattet mit einem feinen Ermittlungsgespür und außerdem eine ausgezeichnete Profilerin. Strafversetzt, denkt sie sich, als sie in die Eiswüste Labradors versetzt wird, um sich beruflich zu bewähren. Dem ist nur am Rande so, denn sie ist eine von außen, eine die einen anderen Draufblick auf die laufenden Ermittlungsarbeiten eines grausigen Tötungsdelikts hat und nicht ins Landleben des Tatorts involviert ist – das ist ihr Vorteil, der manchmal auch zum Nachteil gereicht. Insgesamt kompliziert, ideenreich und im Fortschreiten der Handlung sehr interessant und überaus spannungsreich entwickelt sich die Story. Immer wieder gibt es neue Verwicklungen, Irrungen und Wirrungen, auch zwei neue Morde und kluge Täuschungsdelikte.

Es ist ein psychologisch dichter Krimi mit starken lebendigen Charakteren, gebrochenen Lebensbiografien, zerplatzen Träumen und Hoffnungen und Protagonisten, die nach neuen Lebenswegen suchen und anderen, die sich in scheinbarer Ausweglosigkeit in eine sinnfreie Täterschaft hineinbegeben. Gut gelungen finde ich die zwei wechselnden Erzählperspektiven – einmal die personale Ich-Erzählerin in der Rolle der Polizeidetektivin Calista Gates und die der auktorialen Erzählweise. So erfährt die Leserschaft viel über das Innenleben sämtlicher Protagonisten und Antagonisten, lernt deren Denk- und Handlungsweise kennen und vieles andere mehr.

Die Handlung bleibt aufregend und lebendig bis zum Schluss und der ist ziemlich überraschend und so gestaltet, dass ich denke, dass wir bald Neues von der sympathischen Polizeidetektivin Calista Gates lesen werden.

Ich empfehle das Buch sehr gerne der Leserschaft weiter.

Heidelinde Penndorf

(Mai 2020)

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