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Raum 211 - Marcel Riepegerste Empfehlung

Schon allein der Prolog lässt aufhorchen – ›Das Böse im Menschen‹ – eine Kommunikation zwischen Schirach und Precht, ausgestrahlt am 03.11.2013 im ZDF.

Eine ungewöhnliche, interessante, dystopische und spannende  Story, das Thema sehr brisant und aktuell. Der Autor stellt die Thesen des Libet-Experiments aus den 80-er Jahren in den Mittelpunkt, stellt sie nicht infrage, sondern strickt daraus eine fiktive, diabolische und sehr intelligente Geschichte.

Sie ist keineswegs abwegig, wenn man diverse vorausgegangene Konditionierungen des menschlichen Charakters heranzieht und deren Eigenschaften durch auslösende KI gesteuerte Momente noch forciert. Hier kommen unter anderem Manipulation, Hass, Rachegelüste, Gier, Machthunger, gesteigerter Egoismus und Geltungsdrang zum Tragen und enden in geführten emotional gesteuerten Explosionen. Ein Cliffhänger am Ende der Geschichte sorgt für genügend Neugier auf den zweiten Teil.

Die Story hat mich dazu veranlasst, mich mit den Thesen, die das Libet Experiment aufwirft, auseinanderzusetzen. Lange vor einer Handlungsentscheidung werden diverse charakteristische Hirnsignale gesendet, die dann unser Handeln bestimmen, besagt das Libet-Experiment. Ist das wirklich so oder ist unser Wille doch freier als gedacht?

Deutsche Psychologen haben eine andere These zum Libet-Experiment aufgestellt, nämlich dass die charakteristisch auslösenden Hirnsignale lange vor einer Entscheidung, nicht der Auslöser für eine Entscheidung und Handlung sind, sondern ausschließlich die Wahl unserer Handlung und Entscheidung erleichtern. Es kommt also auf unser entwickeltes Bewusstsein, auf unsere innere Konditionierung an. Wir Menschen können also unsere Entscheidung bewusst verändern und das noch Sekunden vor unserer Handlung. Das bedeutet also, dass wir uns jeden Tag unserer emphatischen Werte bewusst sein sollten und auch danach handeln. Denn nur so ist ein gemeinschaftliches friedliches Zusammenleben möglich.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, es hat gerade durch seine dystopischen Züge das Potenzial, das Positive des Menschseins ins Gedächtnis zu rufen.

Heidelinde Penndorf

(Januar 2022)

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